Kaufen und im Boden lassen!

Wird die aktuelle Energie- und Klimaschutzpolitik nicht geändert, droht der Menschheit eine Katastrophe. Der CO₂-Gehalt der Atmosphäre ist bereits von rund 280 parts per million (ppm) im Jahr 1800 (die vorher mehr als 800.000 Jahre lang nicht überschritten wurden) auf heute über 400 ppm gestiegen. Anders gesagt: Mehr als 40 Prozent des Kohlendioxids in der Umgebungsluft stammt heute schon aus der Verbrennung fossiler Stoffe seit Beginn der Industrialisierung.

Die gesamte weltweite Klimaschutzpolitik ist nicht zielführend. Die Länder, die diese Politik betreiben – bei weitem nicht alle – versuchen, durch Förderung von Energieeinsparung und Erzeugung erneuerbarer Energie den Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdöl zu verringern. Diese Strategie geht nicht auf: Die durch die Klimapolitik verringerte Nachfrage nach fossilen Brennstoffen senkt die Preise auf dem Weltmarkt. Alle Staaten, die der genannten Strategie nicht folgen, können dank der gesunkenen Preise noch mehr fossile Brennstoffe verbrauchen. Am Ende werden sämtliche Reserven an fossilem Brennstoff (d.h. der wirtschaftlich gewinnbare Anteil) aufgebraucht. Das bedeutet aber, dass das 2°C-Limit bei weitem überschritten wird.

Was wir wirklich brauchen, ist, dass der fossile Kohlenstoff im Boden bleibt anstatt verbrannt und als Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben wird. Die klimaschützenden Länder müssen den fossilen Kohlenstoff kaufen, solange er noch im Boden ist, und dafür sorgen, dass er dort bleibt.
Also: Kohleminen & Erdölquellen kaufen und stilllegen.


Professor Jürgen Kuck

Leiter des Studiengangs „Wirtschaftsingenieurwesen/Energie“ der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Wolfenbüttel

Prof. Kuck fordert eine neue Energie- und Klimaschutzpolitik, die marktwirtschaftlich gesteuert wird.
Foto: Peter Sierigk, Braunschweiger Zeitung

Der Hintergrund

Die EU-Klimaschutzpolitik ist nicht zielführend, da die eingesparten fossilen Brennstoffe lediglich in anderen Ländern verbraucht werden.

Die Idee

Privateigentum ist weltweit gut geschützt. Wenn man eine Garantie haben will, dass der fossile Brennstoff in der Erde bleibt, muss man ihn erwerben.
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